Was ist Mediation?

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Was ist Mediation? In meinem zweiten Blogbeitrag, stelle ich Ihnen den Begriff Mediation vor und erläutere Ihnen was ich darunter verstehe. Viel Spass beim Lesen und ich freue mich auf Ihre Kommentare!

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Entstehung der Mediation

Mediation ist ein Verfahren mit langer Tradition, deren Wurzeln auf Jahrhunderte alte Traditionen verschiedener Kulturen zurückzuführen sind. Sie liegen unter anderem in China und Japan, im antiken Griechenland, in Afrika, Jordanien, Lateinamerika oder in Spanien. Einwanderer brachten das Wissen um diesen Ansatz der Vermittlung in den 1960er Jahren in die USA, wo die Mediation als etwas ganz Neues galt. In der Schweiz wird die Mediation im eigentlichen Sinne seit Ende der 1980er entwickelt und genutzt. Für Details zur Entstehung der Mediation empfehle ich Ihnen den Buch-Klassiker «homo mediator» von Joseph Duss-von Werdt.

Was bedeutet Mediation?

Mediation ist die Kunst, Konflikte konstruktiv zu bearbeiten und gemeinsam zu lösen. Sollten Sie in eine Auseinandersetzung verwickelt sein, aus welcher Sie alleine keinen Ausweg mehr finden, kann eine Mediatorin oder ein Mediator Sie und die andere Konfliktpartei mit diesem professionellen Verfahren unterstützen und anleiten, eigenverantwortlich eine Win-Win-Lösung zu finden. Der Gang vor das Gericht kann dadurch vermieden werden und Sie sparen dabei in der Regel Zeit und Geld. Im Folgenden einige unterschiedliche Definitionen.

Wikipedia, 2020
«Mediation (lateinisch Vermittlung) ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes, bei dem unabhängige „allparteiliche“ Dritte die Konfliktparteien in ihrem Lösungsprozess begleiten. Die Konfliktparteien, auch Medianten oder Medianden genannt, versuchen dabei, zu einer gemeinsamen Vereinbarung zu gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.

Der allparteiliche Dritte (ein Mediator oder ein Mediatoren-Team in Co-Mediation) trifft keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich. Ob und in welcher Form ein Mediator selbst überhaupt inhaltliche Lösungsvorschläge macht, ist je nach Ausrichtung der Mediation unterschiedlich.»

Schweizerischer Dachverband für Mediation (SDM), 2020
«Mediation ist ein Verfahren der Konfliktbearbeitung, bei dem ein unparteilicher Dritter (Mediator) die Beteiligten darin unterstützt, ihren Streit einvernehmlich zu lösen. In vertraulichen Verhandlungen entscheiden die Parteien selbst, was sie klären und wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen.»

Verband Mediation, 2020
«Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konflikts. Die Konfliktparteien wollen mit Unterstützung des Mediators resp. der Mediatorin zu einer einvernehmlichen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. In freiwilligen und vertraulichen Verhandlungen entscheiden die Parteien eigenverantwortlich über ihre Möglichkeiten und Ergebnisse. Die Mediatorinnen und Mediatoren fördern als neutrale, allparteiliche Dritte den Verhandlungsprozess. Sie sind allen Parteien gleichermassen verpflichtet. Sie sind interessenunabhängig und sorgen für einen fairen, transparenten und effizienten Ablauf der Mediation.

Im Zentrum steht nicht die Frage nach Schuld oder Unschuld bzw. Gewinnern oder Verlierern, sondern die Suche nach einer optimalen Lösung für alle Beteiligten und die echte Versöhnung der Parteien.»

Grundlagen der Mediation

Betrachtet man diese unterschiedlichen Definitionen der Mediation fallen einige Gemeinsamkeiten und wichtige Voraussetzungen auf. Es sind die Eckpfeiler einer Mediation:

  • Freiwilligkeit

  • strukturiertes Verfahren

  • Allparteilichkeit der Mediatorin oder des Mediators

  • Vertraulichkeit

  • Offenheit

  • konstruktive Beilegung

  • ergebnis- und zukunfsorientiert

Meine eigene Definition

Bei der Mediation handelt es sich um ein freiwilliges und zukunftgerichtetes Verfahren zur konstruktiven Konfliktlösung. Im Gegenteil zum häufig verwechselnden Begriff Meditation werden Gedanken, Gefühle und Interessen nach aussen gekehrt, um sich dem Gegenüber mitzuteilen. Auf diese Weise sollen die Beteiligten sich gegenseitig besser verstehen, um dann gemeinsam in vertraulichem Rahmen eine sinnvolle Lösung zu finden. Die Mediatorin oder der Mediator verhält sich stets allparteilich und unterstützt dabei die Beteiligten beim Prozess, ohne dabei eigene Lösungsvorschläge einzubringen.

Fazit

Mediation ist ein jahrhundertaltes Verfahren zur Konfliktlösung, welches sich weltweit als eine der erfolgreichsten und kostengünstigsten Konfliktlösungsmethoden bewährt hat. Obschon es unterschiedliche Auslegungen dieses Verfahrens gibt, sind gewisse Grundvoraussetzung für das Gelingen einer Mediation immer dieselben.

Teilen Sie meine Meinung oder möchten Sie Ihre eigene Definition mitteilen? Über Ihre Gedanken freue ich mich. Gerne dürfen Sie hierzu auch die Kommentarzeile unten verwenden.

Ben Hughes

PS: In meinem dritten Blogartikel werde ich Ihnen die unterschiedlichen Phasen einer klassischen Mediation vorstellen. Hoffentlich bis dann..

Quellen:

Entstehung der Mediation:
Schäfer, C. D. (2017), Einführung in die Mediation, essentials, S. 13 (Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH)

Was bedeutet Mediation?:
Haas, E. & Wirz T. (2015), Mediation - Konflikte besser lösen, S. 11 (Beobachter-Edition, Axel Springer Schweiz AG)

Foto:
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