Ablauf einer Mediation

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Wie läuft eine klassische Mediation ab? Was beinhalten die einzelnen Phasen der Mediation? Läuft eine Mediation immer gleich ab? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Blogbeitrag. Viel Spass beim Lesen!

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Klassischer Mediationsablauf

Eine Mediation folgt einem strukturierten Ablauf und wird anhand eines Phasenmodells durchgeführt. In der Fachliteratur gibt es Phasenmodelle mit unterschiedlicher Anzahl von Phasen und Bezeichnungen. Inhaltlich decken die Modelle allerdings alle die wichtigsten Schritte eines Mediationsverfahren ab. In der Regel spricht man von fünf Phasen, denen eine Prä-Mediationsphase vorangestellt und eine Post-Mediationsphase angehängt wird. Da die Vor- und Nachphase genauso wichtig sind und Teile einer erfolgreichen Mediation darstellen, habe ich diese in folgendem Gesamtablauf integriert:

Kontaktaufnahme und Entscheidung (Prä-Mediationphase)

Die Konfliktparteien wissen, was eine Mediation ist und sie kennen die Grundlagen dieses Verfahrens. Sie nehmen Kontakt zu einer Mediatorin oder einem Mediator auf und schildern kurz Ihren Konflikt.

Die Medianden (die Konfliktparteien) und die Mediatorin oder der Mediator sind sich über das Setting im Klaren und sie entscheiden sich für die Durchführung einer Mediation. Auf Wunsch findet ein erstes Gespräch oder Einzelgespräche mit den Medianden statt. Eine erste Auftragsklärung und mögliche Ziele der Mediation werden besprochen.

Mediationphase:

Schritt 1: Einleitung

Der Auftrag, das Ziel und die Rahmenbedingungen der Mediation (z.B. Definition Mediation, Ablauf, Gesprächsgrundlagen und Kosten) werden gemeinsam geklärt. Es wird ein sicherer Rahmen geschaffen und ein Arbeitsbündnis wird abgeschlossen.

Schritt 2: Darlegung

Konfliktthemen und Streitpunkte werden gemeinsam gesammelt und gewichtet. Hierzu schildern alle Beteiligten ihre Sichtweise und Positionen. Die gesammelten Themen werden visualisiert und nach einer gemeinsamen Gewichtung für die Vertiefung ausgewählt.

Schritt 3: Vertiefung

Die gesammelten Themen werden nacheinander besprochen und der Konflikt wird bearbeitet. Interessen, Bedürfnisse und Wünsche werden von den Konfliktparteien dargelegt. Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt die Medianden bei der gegenseitigen Verständigung.

Schritt 4: Lösungsoptionen

Die Mediationsteilnehmenden erarbeiten gemeinsam Lösungsoptionen und bewerten diese. Die Mediatorin oder der Mediator unterstützt bei der Lösungssuche ohne dabei eigene Vorschläge zu liefern. Die Ideen werden bewertet und verhandelt.

Schritt 5: Vereinbarung

Die beste Lösung(en) für alle Beteiligten werden visualisiert und schriftlich festgehalten. Es wird eine abschliessende Vereinbarung getroffen.

Umsetzung (Post-Mediationsphase)

Die vereinbarten Lösungen werden umgesetzt und bei Bedarf ausgewertet. Bei Umsetzungsschwierigkeiten können allfällige Nachverhandlungen im Rahmen eines Nachfolgetreffens geführt werden.

Praxis versus Theorie

Dieses Phasenmodell stellt ein Gerüst zur Konfliktbearbeitung in der Mediation dar. In der Realität verläuft eine Mediation jedoch oft verschieden und die exakte Abfolge dieser einzelnen Schritte sind meist nicht genau einhaltbar. So kann es beispielsweise vorkommen, dass die Medianden nach der Besprechung der Konfliktthemen (Schritt 4: Darlegung) gleich mit dem Ausarbeiten von Lösungen (Schritt 6: Lösungsoptionen) beginnen möchten. Oder es geschieht, dass während der Vertiefungsphase plötzlich weitere Konfliktthemen aufgedeckt werden und so durch die Mediatorin oder den Mediator wieder zurück in die Darlegungsphase gesprungen werden muss.

Fazit

Eine Mediation besteht in der Regel aus einer Prä-Mediationsphase (Vorphase), einer Mediationsphase (Hauptphase) und einer Post-Mediationsphase (Nachphase). Die 5 Schritte der Hauptphase sind:

  1. Einleitung

  2. Darlegung

  3. Vertiefung

  4. Lösungsoptionen

  5. Vereinbarung

So unterschiedlich wir Menschen, so unterschiedlich die Konflikte und entsprechend unterschiedlich verläuft auch eine Mediation. Ein/e Mediator/in erkennt, wann er innerhalb der 5 Phasen vor- und zurückspringen muss. Das Phasenmodell dient als Gerüst während der Konfliktbearbeitung und kann je nach Fachliteratur hinsichtlich Begrifflichkeit leicht variieren.

Ben Hughes


Quellen:

Bild:
pixabay.com